brustBILDER
Vom Schönheitsideal zur Realfrau
6.6.2000 - 1.7.2000
Foyer der Zentralbibliothek der SUB Göttingen
Zusammen mit der Frauenbeauftragten des Bereichs Humanmedizin der Georg-August-Universität Göttingen, Carmen Franz, und der Medizinischen Universität zu Lübeck, Dr. Sabine Voigt, sowie C. Halves, Katharinen Hospiz am Park, Flensburg, zeigt die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen die Ausstellung „Brustbilder – Vom Schönheitsideal zur Realfrau“.
Die weibliche Brust ist nicht nur ein Körperteil der Frau, sie ist auch ein sexuelles Organ, welches das individuelle Selbstverständnis der Frauen in großem Ausmaß definiert. Brustkrebs ist deshalb für die meisten Frauen eine besonders angstbesetzte Erkrankung. Mehr als andere Tumore ist Brustkrebs mit den zusätzlichen Komponenten der Diskriminierung, der sexuellen Unsicherheit und einem daraus resultierenden mangelnden Selbstwertgefühl verbunden.
Sowohl historisch als auch zeitgenössisch wurde und wird das Frausein vorrangig durch die Brust definiert. In Fortsetzung eines historischen Konzepts propagieren auch die heutigen Medien ein weibliches Schönheitsideal, welches maßgeblich über die Brust dargestellt wird.
An Brustkrebs erkrankte Frauen passen nicht in dieses Schönheitskonzept und werden deshalb von der Gesellschaft tabuisiert.
Ziel des Ausstellungsprojektes ist, Brustkrebs nicht nur als Krankheit aus medizinischer Sicht zu betrachten, sondern besonders den Umgang aus Sicht der Gesellschaft und des Individuums mit der Krankheit zu thematisieren und ins öffentliche Bewußtsein zu rücken.
„Über den Blick auf den anderen Körper den eigenen Körper entdecken“. Dies ist Leitidee des Vorhabens.
Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil soll verdeutlichen, wie Frauen zu ihrem heutigen körperlichen Selbstverständnis gekommen sind und darlegen, daß dieses Selbstverständnis in eine bestimmte Tradition eingebettet ist.
Im zweiten Teil der Ausstellung setzen sich zeitgenössische Künstlerinnen aus ihrer Sicht mit dem weiblichen Körper und der weiblichen Brust auseinander. Hier soll das weibliche Schönheitsideal hinterfragt und der weibliche Körper, insbesondere die weibliche Brust den symbolischen Zuschreibungen männlicher Ordnung entzogen werden.
Am 13. Juni 2000 um 17:00 Uhr wird Frau Prof. Rita Süssmuth, die die Schirmherrschaft übernommen hat, in einem Festvortrag das Besondere dieser Ausstellung würdigen.