Bücher unter Verdacht
NS-Raub- und Beutegut an der SUB Göttingen
13.5.2011 - 10.7.2011
Foyer der Zentralbibliothek der SUB Göttingen
In der Zeit des Dritten Reiches wurden in großem Umfang neben Kunstwerken auch Bücher verbotener und aufgelöster Organisationen und ihrer Anhänger sowie von Emigranten und jüdischen Mitbürgern geraubt (Raubliteratur). Im Zuge der Expansionspolitik des NS-Regimes kam der Raub zahlreicher „erbeuteter“ Bücher in den besetzten Gebieten hinzu (Beuteliteratur). Viele dieser Bücher wurden bewusst vernichtet oder gingen in den Wirren der Kriegszeit verloren. Ein Teil von ihnen aber befindet sich noch heute in den Beständen wissenschaftlicher Bibliotheken, so auch in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Im Rahmen des Forschungsprojekts der Bibliothek „Ermittlung und Restitution von NS-Raub- und Beutegut an der SUB Göttingen“ wurden bislang ca. 600 eindeutige NS-Raub- bzw. Beutegutfälle sowie weitere rund 400 Titel ermittelt, bei denen der Verdacht einer unrechtmäßigen Erwerbung besteht. Ziel ist es, diese Bücher ihren rechtmäßigen Besitzern bzw. deren Rechtsnachfolgern oder Erben zurückzugeben.
Anhand von Informationstafeln, Archivdokumenten sowie von Büchern, die zwischen 1933 und 1950 von der Universitätsbibliothek Göttingen erworben wurden, informiert die Ausstellung über die historischen Hintergründe, Arbeitsweise und Ergebnisse des Forschungsprojektes. Sie möchte damit auch ein zuvor wenig erforschtes Kapitel der Göttinger Universitätsgeschichte vorstellen. Die Ausstellung wird vom Universitätsbund Göttingen