Das Studium des schönen Altertums
Christian Gottlob Heyne und die Entstehung der Klassischen Archäologie
11.2.2007 - 15.4.2007
Historischer Saal der Paulinerkirche
Christian Gottlob Heyne (1729 - 1812) ist einer der renommiertesten Altertumswissenschaftler des 18. Jahrhunderts. 1763 nach Göttingen berufen, war er hier bis zu seinem Tode als Professor und Direktor der Universitätsbibliothek tätig. Fast fünfzig Jahre lang gab Heyne der Erforschung der antiken Welt zahlreiche wichtige Impulse. Mit seinen europaweit berühmten Vorlesungen über die antike Kunst führte er erstmals die Archäologie in den systematischen akademischen Unterricht ein. Die unter Heyne aufgebaute archäologische Lehrsammlung stellte eine Neuheit in der Universitätsgeschichte dar; aus ihr ging die Göttinger Sammlung der Gipsabgüsse hervor, noch heute eine der weltweit umfangreichsten Einrichtungen ihrer Art. Gleichzeitig machte Heyne die Universitätsbibliothek zu einer nahezu konkurrenzlosen Forschungseinrichtung der Archäologie in Europa.
Wichtigstes Medium für das „Studium des schönen Altertums“ auch außerhalb der klassischen Stätten waren im 18. Jahrhundert die sog. Daktyliotheken, systematisch aufgebaute, oft wie monumentale Bücher gestaltete Sammlungen von Gips- oder Schwefelabdrücken antiker gravierter Steine (Gemmen). Dank Heynes Initiative besitzt die Georgia Augusta noch heute außerordentlich reiche Bestände dieser Sammlungen. Sie wurden kürzlich von Augsburger und Göttinger Archäologen gemeinsam aufgearbeitet und stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Zudem laden zahlreiche weitere Zeugnisse dazu ein, den Beitrag Göttingens zur Entstehung der Klassischen Archäologie kennen zu lernen, insbesondere Heynes vielfältige Forschungen und Aktivitäten. Zu sehen sind ägyptische Mumien, etruskische Vasen, Gipsabgüsse von Statuen oder Büsten und antike Münzen sowie zahlreiche kostbare, aufwendig gestaltete Abbildungswerke zur antiken Kunst aus dem 18. Jahrhundert.