Personendaten von Studenten (Matrikel)
Ziel der Recherche
Die Matrikel liefert prosopographische Basisinformationen zu allen Studenten, die sich offiziell an der Universität Göttingen aufhielten, zum Zeitpunkt des Studienbeginns.
Matrikelbücher
Die Matrikel ist eine Serie von Amtsbüchern der Universität Göttingen, in die sich zwischen 1734 und 1868 alle Göttinger Studenten einschreiben mussten. Dafür wurden tabellarisch eine Reihe von Angaben erfasst. Dies geschah handschriftlich, meist durch die Studenten selbst, teilweise aber auch durch Universitätsbeamte. Zwischen 1833 und 1890wurde die Original-Matrikel in leichter lesbare Zweitschriften übertragen, die auch die Nummern von Abgangszeugnissen enthalten, die den Studierenden ausgestellt wurden.
Der Ausgangspunkt jeder Matrikel-Recherche ist die möglichst exakte Eingrenzung des Zeitraums, an dem die gesuchte Person in Göttingen studiert haben kann. Anderenfalls kann mit vernünftigem Aufwand nicht gesucht werden.
Wege der Recherche
Zeitraum von 1734 bis 1900
Für die Immatrikulationsdaten von 1734 bis 1900 muss die Original-Matrikel nicht mehr konsultiert werden.
Für diese Jahre ist der Inhalt der Matrikel in Buchform veröffentlicht und in wissenschaftlichen Bibliotheken leicht greifbar:
- Götz von Selle, Die Matrikel der Georg-August-Universität Göttingen 1734-1837. 2 Bände. Hildesheim 1937.
- Wilhelm Ebel, Die Matrikel der Georg-August-Universität zu Göttingen 1837–1900. 2 Bände. Göttingen 1974.
Abbildung 1: Matrikeleintrag von Heinrich Heine im Jahr 1820, UniA GÖ, Mat. 6
Daten in der Druckausgabe
- Datum der Immatrikulation
- Matrikelnummer
- Herkunftsland oder -ort
- Studienfach
- vorherige Universität
- seit 1796: Beruf und Wohnort des Vaters
- seit 1835: Vorlage von Armuts- und Politischen Zeugnissen
Die Edition von Ebel basiert auf den Zweitschriften. Hierdurch kann es zu Übertragungsfehlern gekommen sein.
Zu beiden Editionen gibt es Registerbände, in denen sämtliche Studenten des jeweiligen Zeitraums der Editionen nach Nachnamen alphabetisch sortiert sind.
Zeitraum von 1901 bis Sommersemester 1945
Auch für diesem Zeitraum gibt es bessere Möglichkeiten als in der Original-Matrikel zu recherchieren.
Bis 1935 gab die Universität Göttingen zu jedem Semester ein „Amtliches Verzeichnis des Personals und der Studierenden der (Königlichen) Georg-August-Universität zu Göttingen“ heraus.
Bis 1912 sowie 1916 bis 1917 können diese Verzeichnisse bereits digital beim Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ) abgerufen werden.
Die Listen wurden alphabetisch geführt. Ab 1908 werden Studentinnen in einer separaten Liste aufgelistet. Es gibt kein semesterübergreifendes Personenregister.
Die späteren Jahrgänge liegen als Schreibmaschinenskripte oder in handschriftlicher Form vor. Sie können im Handapparat des Lesesaals eingesehen werden. Eine Bestellung über das Online-Archivportal Arcinsys ist nicht erforderlich.
Inhalt der Studentenverzeichnisse
- Matrikelnummer
- Semester der Immatrikulation
- „Heimath“
- Studiengang
- Wohnort der Studenten
Die Listen werden alphabetisch geführt.
Zeitraum von 1945 bis 1968
Für diesen Zeitraum muss in der handschriftlichen Matrikel recherchiert werden. Bitte recherchieren Sie anhand der Lebensdaten gesuchten Person die einschlägigen Matrikelbände im Online-Archivportal Arcinsys bestellen.
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Ergänzungen
Logisverzeichnisse
Die Logisverzeichnisse sind eng mit den Matrikelbüchern verwoben. Sie liegen bis 1831 vor und verzeichnen zusätzlich für jedes Semester die Anschrift und den Vermieter der Wohnungen der Studenten. Hieraus lassen sich Rückschlüsse auf die Biographie einer gesuchten Person zwischen der Immatrikulation und dem Studienabschluss ziehen.
Die Verzeichnisse können über Arcinsys bestellt werden.
Inhalt der Logisverzeichnisse
- Name des Studenten
- Immatrikulationsdatum
- Herkunft („Vaterland “)
- Studienfach
- Name des Vermieters („Hauswirt“)
- Wohnort („Namen der Straßen“)
Abgangszeugnisse
Beim Verlassen der Universität wurde nicht automatisch ein Zeugnis ausgestellt, sondern auf Antrag der betreffenden Person. Ebensowenig wurde obligatorisch eine Zweitschrift bei der Universität deponiert.
Die im Archiv überlieferten Zeugnisse dokumentieren also nur eine Teilmenge der in der Matrikel nachgewiesenen Studenten.
Inhalt der Abgangszeugnisse
- Name
- Belegte Lehrveranstaltungen
- Bemerkungen zum Betragen (Strafen, auch politische Betätigung)
Der Zeugnisbestand ist bis 1827 nach Namen im Online-Archivportal Arcinsys erschlossen.
Benutzbarkeit
Die Originalmatrikel für die im Druck erschienenen Jahrgänge 1734-1901 ist aus konservatorischen
Gründen für die Benutzung im Lesesaal gesperrt. Für Matrikelbände ab 1945 gelten Schutzfristen nach § 5 Abs. 2 des Niedersächsischen Archivgesetzes.
Die Matrikel kann nur zu Personen benutzt werden, die mindestens seit 10 Jahren verstorben bzw. seit deren Geburt mindestens 100 Jahre vergangen sind!
Literatur
- Götz von Selle, Die Matrikel der Georg-August-Universität Göttingen 1734-1837. 2 Bände. Hildesheim 1937.
- Wilhelm Ebel, Die Matrikel der Georg-August-Universität zu Göttingen 1837–1900. 2 Bände. Göttingen 1974.