Restaurierung von frühen kartographischen Landesaufnahmen Großbritanniens - Project details (Kartenrestaurierung)
Kartenwerke: Ireland, Ordnance Survey und England und Wales: Generalkarte des Deutschen Heeres
Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB Göttingen) besitzt in ihrer Kartensammlung zwei besonders seltene Kartenwerke: Das Kartenwerk „Ordnance Survey“ von Irland und die „Generalkarte des Deutschen Heeres“ von England und Wales. Zusammen bestehen die Kartenwerke aus rund 4.500 Einzelblättern. Vollständig sind sie deutschlandweit nur in der SUB Göttingen nachgewiesen.
Irland wurde durch den „Ordnance Survey“ im Maßstab 1:10,56 1824 im Rahmen der Steuerreform Irland zum ersten Mal in einem so großen Maßstab erfasst. Die dabei erzielten Fortschritte der kartographischen Darstellung und der Kartengravur machen die Karten, die zwischen 1833 und 1846 veröffentlicht wurden, zu äußerst wertvollen Forschungsobjekten. Die „Generalkarte des Deutschen Heeres“ von England und Wales im Maßstab 1:25.000 wurde während des Zweiten Weltkriegs ausschließlich für den internen Dienstgebrauch angefertigt und basiert auf dem „Ordnance Survey“ der entsprechenden Gebiete. Obwohl das Kartenwerk in erster Linie für taktische und militärisch-operative Zwecke bestimmt war, besitzt es aufgrund seiner hohen Genauigkeit eine große Bedeutung für die Kulturraumforschung.
Die beiden Kartenwerke haben einen großen kulturhistorischen Wert und ein besonderes komparatistisches Auswertungspotenzial. Sie sind für Fachgebiete wie die Wirtschafts- und Agrargeschichte oder die historische Landesforschung, vor allem jedoch für die Fachcommunity des Fachinformationsdienstes Anglo-Amerikanischer Kulturkreis von besonderer wissenschaftlicher Relevanz. Wegen drohendem Informationsverlust bei der Handhabung können die Kartenwerke erst nach einer vollständigen Restaurierung für die wissenschaftliche Nutzung freigegeben werden. Im Rahmen des Projektes werden die Bestände u. a. trocken gereinigt, vom mikrobiellen Befall befreit und konservatorisch sach- und fachgerecht verpackt. Nach Abschluss der Konservierungsmaßnahmen werden die Karten in passende alterungsbeständige Mappen in Planschränken gelagert, im Erfassungssystem IKAR (GBV) katalogisiert und für die wissenschaftliche Nutzung zur Verfügung gestellt.