Gerlach Adolph von Münchhausen (1688 - 1770)
Die Gründung der Göttinger Universität ist maßgeblich das Verdienst des hannoverschen Staatsministers Gerlach Adolph von Münchhausen. Als Kurator der Universität hielt er fast vierzig Jahre lang ihre Geschicke in seinen Händen. Auch die Einrichtung der Göttinger Universitätsbibliothek geht wesentlich auf Münchhausen zurück. Als ihren 12.000 Bände umfassenden Grundstock konnte er 1734 neben der von Beginn an vorgesehenen Gymnasialbibliothek aus Göttingen auch die Dubletten der Königlichen Bibliothek in Hannover und nicht zuletzt die Privatbibliothek Joachim Hinrich von Bülows gewinnen. Ihre rasche Bestandsvermehrung in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens verdankt die Göttinger Universitätsbibliothek in wesentlichem Maße auch der besonderen Förderung, die Münchhausen ihr angedeihen ließ. Er nahm lebhaften Anteil an ihrer Entwicklung, bewilligte immer wieder neue Mittel aus der hannoverschen Staatskasse und legte den Büchersendungen aus Hannover eigene wertvolle Buchgeschenke bei. Allein bis 1761, innerhalb von nicht einmal dreißig Jahren, wuchs so der Bestand der Göttinger Universitätsbibliothek auf geschätzte 50.000 Bände.
Joachim Hinrich von Bülow (1650 - 1724)
1734 gelang es Gerlach Adolph von Münchhausen, die herausragende, „nombreuse und selecte“ Privatbibliothek des zehn Jahre zuvor verstorbenen hannoverschen Staatsministers und Großvogtes von Celle Joachim Hinrich von Bülow als Geschenk der Familie für die junge Göttinger Universität zu erwerben. Mit fast 9.000 Bänden und etwa 2.000 Karten bildete diese universal angelegte wissenschaftliche Sammlung, in der die historische, politische und juristische Literatur Schwerpunkte darstellten, fast drei Viertel des Grundstockes der Göttinger Universitätsbibliothek.
Johann Friedrich Armand von Uffenbach (1678 - 1769)
1736 bestimmte der Frankfurter Architekt Johann Friedrich Armand von Uffenbach, dass seine wertvolle Büchersammlung nach seinem Tode der Göttinger Universitätsbibliothek vermacht werden solle. Der Zuschnitt der Privatbibliothek, die vor allem mathematische, physikalisch-technische, militärische, topographische, kunsthistorische und archäologische Titel umfasste, stellte eine wichtige Ergänzung des Grundstockes der Göttinger Universitätsbibliothek dar. 1770 erhielt sie so fast 2.300 Bände Druckschriften und zahlreiche Bände Kupferstiche.
Georg Thomas von Asch (1729 - 1807)
Der russische Baron Georg Thomas von Asch zählt zu den größten Förderern der Göttinger Universität. Nachdem er von 1747 bis 1750 an der Georgia Augusta Medizin studiert hatte und in Russland zu hohen Ämtern im Gesundheitswesen aufgestiegen war, beschenkte er seine Alma Mater als Zeichen seiner Verbundenheit von 1771 an bis zu seinem Tode mit einer Vielzahl von seltenen und kostbaren Drucken, Handschriften, Karten, Kunstwerken und Forschungsgegenständen aller Art. Die in der Göttinger Universitätsbibliothek ursprünglich als „Bibliotheca Aschiana“ aufgestellten rund 2.000 Bücher, 1883/84 in den allgemeinen Bestand eingearbeitet, bilden den größten Teil der Schenkungen und begründeten den Ruf der Bibliothek als einer einzigartigen Sammlung der slawischen Literatur des 18. Jahrhunderts.
John Pierpont Morgan (1837 - 1913)
Im beginnenden 20. Jahrhundert war es der US-amerikanische Bankier John Pierpont Morgan, dem die Göttinger Universitätsbibliothek wertvolle Bestandszuwächse verdankt. 1856/57 hatte er an der Georgia Augusta, in seinen Worten unter den deutschen Universitäten „the greatest and finest“, Mathematik studiert. 1912 veranlasste er die Stiftung der John Pierpont Morgan Foundation an der Göttinger Universitätsbibliothek, indem er ein Kapital von 50.000 Dollar zur Verfügung stellte, dessen Zinsen dem Erwerb englischer und amerikanischer Literatur dienten. Zwischen 1913 und 1920 konnten mit dieser Summe von jährlich etwa 8.000 Mark mehr als 2.500 Bände erworben werden. Leider verringerte die Zeichnung von Kriegsanleihen auf das Kapital im Ersten Weltkrieg, die Inflation der Zwischenkriegsjahre und die Verwendung des Geldes für Sammlungen des Winterhilfswerkes im Zweiten Weltkrieg das Stiftungsvermögen immer mehr. Das verbliebene Sondervermögen wurde 1967 aufgelöst.
Thomas Cuming Hall (1858 - 1936)
Der amerikanische Professor Thomas Cuming Hall war an der Einrichtung der John Pierpont Morgan Foundation maßgeblich beteiligt. Nach einem Studium an der Princeton University und an dem Union Theological Seminary in New York hatte er Anfang der 1880er Jahre auch in Berlin und Göttingen studiert. Von 1921 bis 1931 lehrte er in Göttingen amerikanische Geschichte. Nach seinem Tode erhielt die Göttinger Universitätsbibliothek einige hundert Bände zur amerikanischen Geschichte aus seinem Vermächtnis.
Richard Burdon Viscount Haldane of Cloane (1856 - 1928)
Der britische Minister und Lordkanzler Richard Burdon Viscount Haldane of Cloane hatte im Rahmen seines Studiums 1874 bei Rudolf Hermann Lotze in Göttingen Philosophie gehört. Rückblickend schrieb er über seine Entscheidung, nach Göttingen zu gehen: „I was bidden to choose for myself whether I would go to Oxford or to a German university, and I chose Göttingen because Lotze was there.“ 1922 ergänzte er mit 124 Bänden Parliamentary Debates und 50 Bänden Calendar of States Papers die während des Ersten Weltkrieges in diesen Reihen entstandenen Lücken. Einige Jahre später vererbte er der Göttinger Universität 1.000 Pfund seines Vermögens, die 1928 nach einem Beschluss des Senats der Göttinger Universitätsbibliothek zur „Auffüllung von Lücken und zum Erwerb von wertvollen Werken, besonders aus dem Gebiete der angelsächsischen Kultur und Sprache“ zugute kamen.
Oskar Mulert (1881 - 1951)
Ihre bislang wichtigste Schenkung der Nachkriegszeit erhielt die SUB Göttingen im Jahre 1953 mit der Sammlung des Ministerialdirektors und früheren Präsidenten des Deutschen und Preußischen Städtetages Dr. Oskar Mulert. Die Oskar-und-Ilse-Mulert-Stiftung enthält etwa 1.000 Drucke der Reformationszeit und mehrere Wiegendrucke, darunter drei hochdeutsche Bibeln des 15. Jahrhunderts. Zusammen mit der ebenfalls an der SUB Göttingen verwahrten Sammlung der „Autographa Lutheri“ bildet die Schenkung eine der umfassendsten Spezialsammlungen von zeitgenössischen Ausgaben Luthers.