Mandschurische und Tungusische Literatur
Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB Göttingen) beherbergt tausende Titel in verschiedenen mongolischen und mandschurisch-tungusischen Sprachen. Außerdem gibt es mongolische und oiratische Handschriften und Drucke vorwiegend aus dem 18. Jahrhundert, die über die Verbindungen des Göttinger Gelehrten von Asch hierher gelangt sind und heute in der Sammlung Asch aufbewahrt werden. Sie bietet weiterhin ein reiches Material aus Sibirien und dem Mittleren Osten.
Die Mehrheit der tungusischen und paläoasiatischen Völker in Sibirien und der Mandschurei haben vor 1920 keine Schriftkultur. Die Mandschu und ihre Vorfahren, die Jurchen, sind die einzige Ausnahme, wodurch es möglich wird die mandschurische Sprache bis in das 12. Jahrhundert zurück zu verfolgen.
Die südliche tungusische Sprache der Mandschu war die offizielle Sprache Chinas in der Qing-Dynastie von 1643 bis zu deren Fall im Jahr 1911, sowie zuvor im Mandschurischen Khanat. Große Mengen mandschurischer Literatur wird in chinesischen Archiven verwahrt und nun langsam in großen Faksimileeditionen herausgegeben, die wir selektiv erwerben. Einige Kollektionen enthalten auch chinesische und zu späterer Zeit der Qing-Dynastie auch russische Materialien. Hier finden Sie zum Beispiel „Sibe uksura i gukure tende isinaha julen cagan“
Auch Titel auf Chinesisch werden für die Kultur und Geschichte der Mandschurei gesammelt. Mandschurische Literatur wurde stets belächelt und als keine echte Übersetzung chinesischer Literatur angesehen. Neben dem immensen Material in Archiven lebte die Mandschurische Sprache selbst nach dem Fall der Qing-Dynastie nur bei den Sibo in Ili an der Grenze zum modernen Kasachstan in Xinjiang weiter. Es gibt autochthone Epen auf Mandschurisch von Sibo wie das „Ba na-i ucun“, ein langes Epos des Trecks der Sibo aus der Mandschurei nach Ili im 18. Jahrhundert nach dem zweiten Dzungar Krieg. In Göttingen können Sie außerdem die zweiwöchentliche mandschurische Zeitung aus Chabchal/Ili, den „Cabcal serkin“ ab 1980 lesen.