Geschichte der Sammlungen
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit den finnisch-ugrischen Sprachen und Kulturen ist eng mit dem Standort Göttingen verbunden. Die 1734 gegründete Göttinger Universitätsbibliothek verkörperte erstmals die Idee einer modernen Forschungsbibliothek - weltweit wurde die relevante Forschungsliteratur systematisch erworben, erschlossen und der Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Entsprechend diesem Erwerbungskonzept spielte das systematische, auch retrospektive Sammeln der finnisch-ugrischen Literatur ebenfalls von Anfang an eine bedeutende Rolle.
Darüber hinaus belegen eine Vielzahl von Dokumenten in Form von Schriftstücken, Korrespondenzen und Manuskripten sowie zahlreiche Büchergaben und andere Schenkungen die engen Kontakte der Göttinger Universitätsbibliothek zu Ungarn, Siebenbürgen und Finnland im 18. und 19. Jahrhundert.
Die bereits damals einmaligen finnisch-ugrischen Bestände der Göttinger Universitätsbibliothek erlangten rasch nationale und internationale Bedeutung, wurden weiterhin laufend ergänzt und mit dem 1951 beginnenden Sammelauftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) systematisch und kontinuierlich erweitert.
Das Sondersammelgebietssystem (1949-2015) der DFG sorgte durch einen verteilten Fachgebietsplan dafür, dass möglichst jede wissenschaftlich relevante Publikation in mindestens einem Exemplar in Deutschland vorhanden war und über Fernleih- und Kopierdienste der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden konnte.
In diesem Rahmen erwarb die SUB Göttingen für ihre ehemaligen Sondersammelgebiete Finnougristik, Finnland, Ungarn sowie Estnische Sprache und Literatur weltweit und umfassend Literatur und Informationsressourcen zu den folgenden Themen:
- Veröffentlichungen allgemeinen, methodisch grundlegenden, übergreifenden und vergleichenden Inhalts zur Finnougristik und zu den einzelnen uralischen Völkern
- Sprache, Literatur, Ethnologie
- Geschichte, Politik, Verfassung, Verwaltung, Anthropogeographie, Länderkunde (Finnland; Ungarn)
Mit einem gegenwärtigen Gesamtbestand von etwa 140.000 bibliographischen Einheiten stellen die ehemaligen vier Sondersammelgebiete deutschlandweit die größte Sammlung im Bereich der finnisch-ugrischen Literatur dar.