Ermittlung und Restitution von NS-Raub- und Beutegut an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen - Projektdetails

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Im Dritten Reich wurden in großem Umfang neben Kunstwerken auch Bücher im Zuge von Beschlagnahmungen bei verbotenen und aufgelösten Organisationen sowie bei der Enteignung von Emigranten und deportierten jüdischen Mitbürgern durch Organe der NSDAP sowie des Staates geraubt (Raubliteratur). Hinzu kam der Raub „erbeuteter“ Bücher in den während des Zweiten Weltkriegs besetzten Gebieten (Beuteliteratur).
Im Rahmen eines Vorprojekts wurden sämtliche erhaltene Zugangsbücher der Bibliothek von 1933 bis 1950 mit 100.000 Eintragungen und die dort enthaltenen Angaben geprüft, um einen ersten Überblick über den Umfang verdächtiger Erwerbungen zu erhalten. 8.221 Titel wurden als verdächtig eingestuft und in einer Datenbank festgehalten. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden sämtliche Verdachtsfälle genauer untersucht. Neben einer Ermittlung möglicher Hinweise auf frühere Besitzerinnen und Besitzer im Buch selbst waren auch umfassende Recherchearbeiten in verschiedenen Archiven zu leisten, um genauere Informationen über die jeweilige Art und die Umstände der Erwerbung zu erhalten. Von 1.081 Büchern konnte so festgestellt werden, dass es sich um eindeutige bzw. verdächtige Raubgutfälle handelt. Sie wurden im Göttinger Universitätskatalog (GUK) als solche gekennzeichnet,  mit Erläuterungen und Angaben zu ihrer Erwerbungsgeschichte versehen sowie der Internet-Datenbank der Koordinierungsstelle für Kulturgutverlust Lost Art gemeldet. Gleichzeitig wurde nach möglichen Vorbesitzerinnen und -besitzern bzw. deren Erbinnen und Erben recherchiert, damit ihnen eine Rückgabe der unrechtmäßig erworbenen Bücher angeboten werden konnte.

Leitung / Koordination

Partnerinstitutionen

Am Projekt beteiligte Abteilungen bzw. Gruppen in der SUB Göttingen

Ehemalige Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in der SUB Göttingen

Nicole Bartels, Dr. Juliane Deinert, Dr. Wilfried Enderle, Dr. Helmut Rohlfing