Erschließung des Archivs der SUB Göttingen, 1734–1812 - Projektdetails (Bibliotheksarchiv A)
Erschließung und Kontextualisierung des historischen Archivs der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB Göttingen) verfügt über ein bundes- und europaweit einmaliges historisches Bibliotheksarchiv, das Dokumente seit der Gründung von Universität und Bibliothek 1734/1737 bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts enthält.
Vorgeschichte und Entstehung des Archivs gehen auf eine Initiative Christian Gottlob Heynes (1729-1812) zurück. Kurz vor seinem Amtsantritt als Direktor der Königlichen Universitätsbibliothek schlug Heyne im Herbst 1763 dem Universitätskurator Gerlach Adolph von Münchhausen (1688-1770) unter anderem vor, „alles, was die Bibliothek betrifft, die gnädigsten Rescripte, Gesetze u. Instructionen zur Bibliothek zu geben und daselbst“ zu verwahren. 1802 begann der Unterbibliothekar Jeremias David Reuß (1750-1837) mit einer Verzeichnung aller bisher gesammelten Bestände. Reuß' Findbuch legte die Tektonik der Archivbestände nach den klassischen Tätigkeits- und Aufgabenbereichen in einer Bibliothek an; sie reichen von „1. Bibliotheks-Gebäude“ über Bibliotheksordnungen, Materialien zu Anschaffungen und Schenkungen, Katalogisierungsfragen und Bestandsrevisionen bis hin zu „17. Varia“.
In seiner heutigen Form gliedert sich das historische Archiv der SUB Göttingen in vier chronologisch aufgeteilte Hauptabschnitte, von denen der älteste (Bibliotheksarchiv A) den Großteil des von Heyne und Reuß angelegten und betreuten Archivs umfasst und dessen Laufzeit 1812 abschließt. In ihm sind Akten zur allgemeinen Bibliotheksverwaltung, amtliche Korrespondenz, Etat- und Haushaltssachen, Materialien zu Gebäuden und Einrichtungen, Dienstanweisungen, Schriften zu Geschäftsverteilung und zur Personalverwaltung, Verwaltungsberichte sowie Unterlagen zu allen Arten der Erwerbung und Bestandserweiterung gesammelt. Ergänzt werden diese Bestände durch Akzessionsbücher und Manuale, alphabetische und systematische Kataloge, Unterlagen zur Benutzung sowie durch grafische Materialien (Pläne, Zeichnungen). Inhaltlich sind die Bestände des Archivs eng mit anderen Göttinger Archiv- und Sammlungsüberlieferungen verzahnt; sie sind daher maßgeblich für die Untersuchung von Lehre, Forschung und Sammlungspraxis an der Georg-August-Universität Göttingen im 18. Jahrhundert.
Im Rahmen des Projekts wird der älteste Teil des Bibliotheksarchivs (1734–1812) detailliert erschlossen, kommentiert, restauriert, in Teilen digitalisiert und wissenschaftlich-inhaltlich aufgearbeitet. Die Datensätze sind erreichbar über Kalliope, die Digitalisate über das Göttinger Digitalisierungszentrum.
Um die Recherche nach Personal der kurhannoverschen Regierung zu vereinfachen, wurde in einem begleitenden Projekt außerdem die Datenbank „Kurhannoversche Beamtenlisten – Höhere Beamte der kurhannoverschen Zentral- und Hofbehörden 1714–1760“ erstellt.
Das Bibliotheksarchiv A und seine Dokumente machen die Entwicklungsgeschichte der Göttinger Bibliothek und ihrer Sammlungen historisch nachvollziehbar. So wird das Projekt, das vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Rahmen des Programms „Pro*Niedersachsen – Kulturelles Erbe – Sammlungen und Objekte“ gefördert wird, wichtige Impulse für die Erforschung der niedersächsischen Bibliotheks-, Sammlungs- und Wissenschaftsgeschichte des 18. Jahrhunderts liefern.
Projektleitung in der SUB Göttingen
Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in der SUB Göttingen
Am Projekt beteiligte Abteilungen bzw. Gruppen in der SUB Göttingen
Ehemalige Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in der SUB Göttingen
Bärbel Pickrodt