Gelehrte Journale und Zeitungen der Aufklärung - Projektdetails (GJZ18)
Gelehrte Journale und Zeitungen als Netzwerke des Wissens im Zeitalter der Aufklärung
Gelehrte Journale und Zeitungen können nicht nur als „Medium der Aufklärung” (Paul Raabe, 1974) gelten, sondern machten als „wichtigste Träger der Aufklärung“ das 18. Jahrhundert geradezu zu einem „Jahrhundert der Zeitschrift” (Werner Faulstich, 2002). Insbesondere als Rezensionsorgane boten die Periodika eine Möglichkeit, angesichts der ungeheuren Flut von wissenschaftlichen Veröffentlichungen einen Überblick über einzelne Wissenschaftszweige zu behalten.
Mit der Ankündigung oder Besprechung von Fachliteratur erschöpfte sich der Anspruch der Rezensionszeitschriften jedoch nicht; so konstatiert Christian Gottlob Heyne (1729–1812), Herausgeber der „Göttingischen Anzeigen von gelehrten Sachen“, im Jahr 1784: „Gelehrte Zeitungen blos als Recensionen betrachtet, haben einen sehr eingeschränkten Gesichtskreiß. Nein, sie müssen mehr leisten; man soll aus ihnen das Steigen und Fallen, die Fortschritte der Kenntnisse, Einsichten und Studien eines Landes und Volkes beurteilen können.“ In diesem Sinne enthielten die Gelehrten Journale und Zeitungen nicht nur Rezensionen und Buchankündigungen, sondern auch Aufsätze, Berichte über wissenschaftliche Entdeckungen und Projekte oder Personalnachrichten, und spiegeln so nahezu den gesamten Wissens- und Kulturaustausch ihrer Zeit wider.
Das Projekt „Gelehrte Journale und Zeitungen der Aufklärung” der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen erschließt insgesamt 128 deutschsprachige Vertreter der fächerübergreifenden polyhistorischen Zeitschriften und macht damit die Entstehung und die Strukturen der aufgeklärten Wissensgesellschaft sichtbar. Im Rahmen des Projekts werden ca. 1.275 Bände mit rund 850.000 Seiten bearbeitet; die dabei entstehenden Datensätze werden außerdem mit den Daten der Vorgängerprojekte („Index deutschsprachiger Zeitschriften“ (IdZ) und „Systematischer Index zu deutschsprachigen Rezensionszeitschriften des 18. Jahrhunderts“ (IdRZ 18)) in einer Datenbank zusammengeführt. Dadurch wird ein Zugang zu den Inhalten von 323 Zeitschriften (knapp 2.800 Bände mit rund 1.200.000 Seiten) ermöglicht.
Das Langzeitvorhaben der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen erfolgt in Kooperation mit der SUB Göttingen, der Universitätsbibliothek Leipzig und der Bayerischen Staatsbibliothek München; die Bibliotheken koordinieren unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus dem VD18-Projekt auch die Digitalisierung der zu bearbeitenden Zeitschriften, wodurch ein direkter Zugriff auf die jeweiligen Rezensionen oder Buchanzeigen aus der Datenbank heraus möglich ist.
Leitung / Koordination
Partnerinstitutionen
- Bayerische Staatsbibliothek München
- Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
- Universitätsbibliothek Leipzig
Projektleitung in der SUB Göttingen
Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in der SUB Göttingen
- Mareen Geestmann
- Alexander Jahnke
- Karsten Otte
- Rolf B. Röper
- Zeki Mustafa Doğan
- Rafael Maria Raschkowski
Am Projekt beteiligte Abteilungen bzw. Gruppen in der SUB Göttingen
- Alte Drucke
- Metadaten und Datenkonversion
- Reproduktion
- Digitale Bibliothek
- Software- und Service-Entwicklung
Ehemalige Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in der SUB Göttingen
Marcus Hellmann