Liste der bereits übernommenen Buchpatenschaften
Schöne Literatur und Philologie
Der erste Druck eines antiken Schauspiels in einer Volkssprache
Afer, Publius Terentius:
Hernach volget ain Maisterliche und wolgesetzte Comedia zelesen und zehören lustig und kurtzwylig / [Übers.] Hans Neithart.
Ulm: Conrad Dinckmut, 1486.
Signatur: 4° Auct. Lat. I, 4202 Inc.
Die antike Komödie „Eunuchus“ des römischen Dichters Publicus Terentius Afer (ca. 190 v. Chr. - nach 160 v. Chr.) wurde 161 v. Chr. bei den Megalensischen Spielen von der Schauspieltruppe des Lucius Ambivius Turpio uraufgeführt. Das Publikum nahm das Stück mit Begeisterung auf. Bereits am ersten Spieltag musste es zweimal wiederholt werden und brachte insgesamt die Riesensumme von 8.000 Sesterzen ein. Die wirkungsvolle Intrigen- und Wiedererkennungskomödie verzichtet auf derb-lustige oder reißerische Anspielungen. Ihr Verfasser Terenz, ein wichtiger Vertreter der altlateinischen Komödie, gehörte im Altertum und im Mittelalter zu den beliebtesten Schriftstellern. Die deutsche Übersetzung des „Eunuchus“ stammt von dem vermögenden, humanistisch gebildeten Ulmer Patrizier Hans Neithart. Dieser veranlasste und finanzierte den Druck durch Conrad Dinckmut. In der Schlussschrift heißt es kurz: „Dise Comedia hat Hanns Nythart zu Vlm lasse trucken den Cunrad Dinckmut“. Der deutsche „Eunuchus“ ist der erste Druck eines antiken Schauspiels in einer Volkssprache und die erste illustrierte Ausgabe eines Schauspiels.
Zustandsbeschreibung: Der mit geprägtem Papier bezogene Halblederband ist im Falz gebrochen, der Einband ist verschmutzt und abgerieben. Der teilweise gelöste Rücken ist mit goldenen Linien verziert und zeigt ein Titelschild auf farbigem Leder. Der Buchblock ist verschmutzt und durch Insektenfraß beschädigt. Auf den Blättern 63 bis 71 zeigen sich verschiedene Flecken. Die Fadenheftung des Buchblocks ist intakt, ein Kapital fehlt.
Mit ihrer Hilfe … fertigen wir einen neuen Ganzlederband aus Ziegenleder mit neuen Pappdeckeln an. Der Band erhält außerdem einen neuen goldenen Titelaufdruck auf einem farbigen Lederschild. Das vorhandene Exlibris wird im Spiegel wieder eingeklebt, und die handschriftlichen Einträge werden gereinigt. Der Band erhält neue Vorsätze aus säurefreiem Büttenpapier mit Lederfalz. Der Buchblock wird trocken gereinigt, alte Reparaturen (Bl. 21 - 22) werden entfernt, Flecken durch Sonderbehandlung ausgebessert und Risse ergänzt. Der Band erhält ein neues handgestochenes Kapital aus einfarbigem Zwirn.
Restaurierungskosten: 720,00 Euro
Buchpate dieses Titels: Feiner, Dr. Christoph