Gestrickt und gedruckt
Textilkunst aus Estland
19.8.2011 - 2.10.2011
Foyer der Zentralbibliothek der SUB Göttingen
Nicht nur als Bestandteil von Trachten hat die estnische Volkskunst eine lange und auch im modernen Estland lebendige Tradition. Im Zuge der estnischen Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts erwacht, manifestiert sich das Interesse an der eigenen Volkskunst zunächst etwa in der regen Sammeltätigkeit namhafter estnischer Wissenschaftler, seit der Wende zum 20. Jahrhundert auch in der Einrichtung bedeutender volkskundlicher Museen und Forschungseinrichtungen und schließlich nicht zuletzt in der Herstellung von Kleidungsstücken und Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs nach traditionellen historischen Mustern. Die Präsentation stellt eine Auswahl aus dieser reichen, farbenfrohen Sachkultur vor. Sie wird vom Kultusministerium der Republik Estland mit Leihgaben unterstützt. Ergänzend gibt die Ausstellung anhand von Büchern aus den Beständen der SUB Göttingen Einblicke in die verschiedenen Ausprägungsformen der estnischen Volkskunst und ihre Erforschung.
Die Finnougristik, der das Estnische angehört, ist ein traditioneller Forschungs- und Sammelschwerpunkt der Georg-August-Universität Göttingen und der SUB Göttingen. 1947 wurde in Göttingen das erste Finnisch-Ugrische Seminar Deutschlands gegründet; als deutschlandweit einziges Seminar verfügt es seit 2005 über ein Estnisch-Lektorat. Seit 1951 betreut die SUB Göttingen im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft das Sondersammelgebiet „Estnische Sprache und Literatur“, zusammen mit den verwandten Sondersammelgebieten „Finnougristik“ sowie „Finnland“ und „Ungarn“. Mit einem Gesamtbestand von ca. 135.000 Medieneinheiten – davon über 20.000 estnischsprachigen – verfügt sie über die in Deutschland größte Sammlung im Bereich der finnisch-ugrischen Literatur.